Globale Brücken bauen

Als Expat im japanischen Headquarter

Zahlreiche japanische Kollegen haben bereits längerfristige, berufliche Aufenthalte an den weltweiten Standorten der Kuraray-Gruppe verbracht. Auch Austauschprogramme zwischen Europa und USA oder Korea gab es schon. Nun gibt es eine weitere Premiere: Als erster deutscher Kollege arbeitet Jan Lenz seit April 2018 im Headquarter in Tokyo.

Herausforderungen hat sich Jan Lenz in seinem Leben schon vielen gestellt. Von Stillstand hält der 43-Jährige nicht viel. Es macht ihm Spaß, sich weiterzuentwickeln und das Leben sowie seine berufliche Laufbahn als konstanten und lebenslangen Lernprozess zu sehen. So passt die Entscheidung, für zwei Jahre von Deutschland nach Japan in das Headquarter in Tokyo zu wechseln, gut zu seiner offenen und neugierigen Lebenseinstellung. Ursprünglich ausgebildet als Groß- und Außenhandelskaufmann stieg er schon 1995 bei Kuraray ein und durchlief berufliche Stationen im Bereich Vertrieb- und Logistik der Geschäftseinheit Clarino sowie Logistik in der Geschäftseinheit Medical. Berufsbegleitend machte er zunächst seinen Betriebswirt IHK, anschließend einen Bachelor of Arts in Business Administration an der Hessischen Berufsakademie in Frankfurt und zuletzt sogar einen Master of Science im Bereich Logistik an der Technischen Hochschule Mittelhessen.

In Tokio ist er als Mitarbeiter im Planning & Administration Department in der Vinyl Acetate Resin Company tätig. Mit seinen Kollegen ist er zuständig für Administration, Controlling, Business Support sowie monats-/quartalsweise und halbjährliches Reporting. Neben den täglichen Controlling Aufgaben unterstützt er die Konzeption, Koordination und Durchführung von Verbesserungsprozessen (z.B. Einführung einer Standardanalyse) und kümmert sich um ein globales Logistik Projekt.

Den Austausch von Kollegen weltweit findet Jan Lenz ungeheuer wichtig, weil sich das Unternehmen so den globalen Realitäten öffnet und man gegenseitig viel von den unterschiedlichen Arbeitsweisen lernen kann. Für ihn selbst ist es eine interessante Erfahrung, die Dinge einmal aus Sicht des Headquarters zu sehen. „Man bekommt einen ganz anderen Blick auf Kuraray. Obwohl ich schon einige Jahre Erfahrung mit Clarino und Medical habe, erlebe ich durch meine jetzige Position noch viel besser wie groß und vielfältig Kuraray ist“, erklärt Jan Lenz. Überrascht war er, wie bekannt Kuraray in Japan ist. Es erfüllt ihn mit Stolz, in solch einem Unternehmen arbeiten zu dürfen.

Unter den Kollegen in der Planning & Administration Gruppe fühlt sich Jan Lenz ausgesprochen wohl. „Ich habe aber auch eine wirklich hervorragende Unterstützung in der Vorbereitung auf meinen Aufenthalt erfahren“, erzählt er. „Vor meinem Umzug nach Japan hatte ich die Möglichkeit, für eine Woche nach Japan auf Dienstreise zu gehen. Dort konnte ich im Vorfeld sowohl meine neuen Kollegen kennenlernen als auch einen ersten Eindruck von der japanischen Kultur und von Tokio als Stadt bekommen. Durch die überaus positiven Eindrücke hinsichtlich Arbeitsumfeld, Essen und Umgebung fiel es mir sehr leicht, an meiner Entscheidung festzuhalten, und für einen längeren Zeitraum nach Japan zu gehen. Und auf die komplexeren Bedürfnisse einer Familie musste ich keine Rücksicht nehmen.“ Unterstützung erhielt Jan Lenz auch den HR-Kollegen in Deutschland und Japan sowie vor Ort durch seine neuen Kollegen, die ihm halfen, sich im Alltag zurechtzufinden. Und das war auch wirklich nötig, denn fast alle Anträge sind in Japanisch auszufüllen – ganz banale Dinge wie zum Beispiel die Eröffnung eines Kontos, Beantragung einer Kreditkarte oder eines Internetanschlusses. „Auch für die Benutzung der Waschmaschine oder des Panels zum Einstellen von heißem Wasser benötigte ich die Hilfe von Kollegen, da alle Bedienungsknöpfe auf Japanisch sind“, erzählt Jan Lenz lachend. Schnell ist er so auch auf privater Ebene mit seinen japanischen Kollegen in Kontakt gekommen und spielt mit ihnen regelmäßig Tennis. Neugierig ist er auf Japan und unternimmt mit seinen Kollegen gemeinsame Wandertouren, obwohl er früher gar kein großer Wanderfreund war.

Gewöhnen musste sich Jan Lenz an die Großraumbüros mit sogenannten Team-Inseln. Pro Insel sitzen etwa zehn Mitarbeiter in zwei Fünferreihen, am Kopfende ist der entsprechende Manager platziert. „Auf unserem Stockwerk arbeiten knapp 120 Leute, wenn nicht sogar mehr. Trotzdem ist der Geräuschpegel erstaunlich niedrig und konzentriertes Arbeiten ist dennoch möglich“, wundert sich Jan Lenz. Faszinierend findet er die Diszipliniertheit der Menschen in Japan (Pünktlichkeit ist zum Beispiel mehr als nur eine Tugend!) und ihre enorme Hilfsbereitschaft. Auch in Stresssituationen ist die japanische Arbeitsmentalität seines Erachtens nach vorbildlich. Man verfällt nicht in Hektik oder ist unfreundlich gegenüber den Kollegen. „Zielstrebigkeit, Geduld und ein harmonisches Miteinander ist hier positiv hervorzuheben“, lobt Jan Lenz seine japanischen Kollegen. Dass es ihm gut in seiner neuen Arbeitsumgebung gefällt, steht außer Frage: Jan Lenz lernt mit viel Engagement Japanisch und hat gerade seinen geplanten Aufenthalt in Japan verlängert!


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