Gesundheit am Arbeitsplatz

Erfolgsstory Betriebliches Eingliederungsmanagement

Produktionsprozesse müssen am Schnürchen laufen, denn unsere Kunden benötigen ihre bestellte Ware – und das „just in time“ und in höchster Qualität. Doch hinter den technischen Rädchen, die ineinandergreifen müssen, stehen Menschen. Ist deren Arbeitsfähigkeit durch schwere oder langwierige Erkrankungen beeinträchtigt, fürchten Unternehmen wirtschaftlichen Nachteile und Beschäftigte machen sich Sorgen um den Fortbestand des Arbeitsverhältnisses. Das positive Beispiele eines gelungenen Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) in der Produktion zeigt, dass konstruktive Lösungen möglich sind.

Menschen sind verschieden und nicht unendlich belastbar. Was den einen „nur“ nervt, führt für den anderen vielleicht zur gesundheitlichen Einschränkung. Oliver Scheid, Anlagenfahrer, hat das erlebt. Er kennt den Poval-Betrieb aus dem Effeff. Mit 16 machte Oliver Scheid hier schon einen Teil seiner Ausbildung zum Chemikanten und ist nun seit über 30 Jahren dabei. Komplexe Prozessabläufe und schnelles Reagieren auf Herausforderungen, die viel Flexibilität erfordern – all das kennt er als Anlagenfahrer auf Schicht seit Jahren. Und doch kam irgendwann ein Punkt, an dem es nicht mehr weiterging. „Vor vier Jahren wurde die Anlage auf ein neues Prozessleitsystem umgestellt und ich fand es schwierig mich an diese neue Technik zu gewöhnen. Außerdem gab es bedingt durch die Umstellung in der Messwarte unglaublich viele Alarme,“ erzählt der 48-jährige Familienvater. Dieser von ihm als Daueralarm empfundene Zustand zermürbte ihn und hatte auch Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit und die Zusammenarbeit mit Kollegen. Mustafa Sisman, Betriebsmeister, und Christian Müller, Betriebsleiter, reagierten und boten ihm ein BEM an. Erst in der daraufhin begonnenen Reha-Phase wurden weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen  diagnostiziert.

Probleme offen ansprechen – auf beiden Seiten

Geholfen hat Oliver Scheid die Mediation von Christina von Versen. Sie arbeitet als Gesundheitsexpertin bei unserem BEM-Kooperationspartner B.A.D. Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH. Auch Christian Müller sagt, dass die neutrale Vermittlung durch den B.A.D. ganz entscheidend geholfen hat, eine für beide Seiten tragbare Lösung zu finden. Denn dass Oliver Scheid einen Aufgabenwechsel brauchte, war schnell klar. „In einem so komplexen Betrieb wie unserem, mit diversen Schichtteams, bei denen sich die Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter möglichst gut ergänzen sollten, ist es aber nur sehr schwer möglich auf jeden Einzelnen ganz individuell einzugehen“, erklärt Betriebsleiter Christian Müller. Er ist deshalb sehr froh, dass für den Anlagenfahrer eine Lösung gefunden wurde. Oliver Scheid hat seine Schicht gewechselt, um einen kompletten Neuanfang zu machen – und er wird nun im Außendienst eingesetzt. Zu seinen Aufgaben gehört jetzt die Probennahme, die Störungsbeseitigung und die Kontrolle der Anlage. In der Messwarte soll er möglichst (wann immer es die Schichtbesetzung und der Anlagenzustand zulässt) nicht mehr eingesetzt werden.

Das BEM hat mir sehr geholfen.

Oliver Scheid, Anlagenfahrer im Poval-Betrieb

Und auch der Betrieb ist zufrieden: Beide Seiten sind ein Stück weit aufeinander zugegangen und haben diese Herausforderung miteinander gelöst.

Heute kann der Poval-Betrieb also wieder täglich auf Oliver Scheid zählen. Ein Prozess, indem Arbeitnehmer und Arbeitgeber dank des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) und einer engagierten Unterstützung seitens unseres Partners B.A.D. aus Konflikten konstruktive Lösungen schafften.


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